27. Juli 2023

Salzburger Wissenschaftlerinnen entwickeln „Coaching für Freiwillige“

Elena Fischer und Franziska Kinskofer sind Wissenschaftlerinnen am Fachbereich Psychologie der Universität Salzburg und teilen die Leidenschaft für freiwilliges Engagement. Diese Begeisterung war ausschlaggebend dafür, dass sie in Kooperation mit dem Freiwilligenzentrum Salzburg und der Universität Salzburg das erste „Coaching für Freiwillige“ entwickelt haben.

Aus dem Lautsprecher ertönt ruhige Musik. Die Teilnehmer*innen des Coachings schließen ihre Augen und begeben sich auf eine Gedankenreise. Sie liegen auf einer Wiese und entdecken ein Fernrohr, durch das sie sich selbst in zehn Jahren sehen. Alles in ihrem Leben ist perfekt verlaufen und sie sehen die ideale Vorstellung ihres Lebens. Sie stellen sich selbst Fragen: Wo möchte ich in zehn Jahren sein? Welche Menschen umgeben mich? Was ist mein ideales freiwilliges Engagement? Was kann ich bereits jetzt dafür tun, damit ich das umsetzen kann, was ich mir für die Zukunft wünsche?

„Wir haben wissenschaftlich fundierte Methoden ausgewählt und sie auf den Volunteering-Kontext umgelegt. Wir beobachten, wie sich die Übungen auf die Motivation und auf das Wohlbefinden der Teilnehmenden auswirken und entscheiden, ob es notwendig ist, die Methoden – auch hinsichtlich des nächsten Coachings im Herbst – zu verfeinern“, erklärt Franziska Kinskofer die Methodik. Mit dem „Coaching für Freiwillige“ wagen die beiden Wissenschaftlerinnen eine Innovation, denn bisher ist kein anderes vergleichbares Projekt bekannt. 

„Bei der Freiwilligenarbeit kommt die Motivation von innen heraus. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Tätigkeiten, die ich aus innerer Überzeugung mache, das Wohlbefinden steigern.“

Die eigene Motivation ergründen

Dabei finden die beiden Wissenschaftlerinnen, dass sich ein Coaching bei Freiwilligenarbeit besonders anbietet: „Bei der Erwerbstätigkeit spielen mehrere externe Faktoren eine Rolle, wie beispielsweise der Lohn, der für den Lebensunterhalt benötigt wird. Bei der Freiwilligenarbeit hingegen kommt die Motivation von innen heraus. Ich muss es wirklich wollen, damit ich langfristig dabeibleibe“, erklärt Elena Fischer. „Das macht die Ergründung der Motivation für uns so spannend. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Tätigkeiten, die ich aus innerer Überzeugung mache, das Wohlbefinden steigern und glücklich machen.“

In ihrem Coaching haben die beiden Wissenschaftlerinnen die Motivation in den Vordergrund gestellt: „In der Motivation sind meine Werte enthalten, meine Stärken oder meine Bedürfnisse. Es ist ein Sammelbegriff für vieles, das mich antreibt. Die Motivation ist ausschlaggebend dafür, was zur Handlung führt.“

Anhand verschiedener Übungen ergründen die Teilnehmer*innen ihre individuellen Motive. „Jeder ist selbst Experte für sein eigenes Leben. Wir erklären den Teilnehmern die Methode und was damit erreicht werden soll. Wir stellen die Fragen, geben ihnen die Möglichkeiten sich selbst zu reflektieren und ihnen Dinge bewusster zu machen.“ 

Ziel ist es den Teilnehmer*innen eine Art des Denkens anzubieten, die sie in ihr Leben integrieren. „Wer sich seiner Motivation bewusst ist, kann seine Ziele effizienter verfolgen. Wenn ich mich damit auseinandersetze, warum ich mich freiwillig engagiere und was mir guttut, dann kann ich auch mehr positiven Nutzen für mein Wohlbefinden daraus ziehen.“ 

„Mein freiwilliges Engagement macht mir viel Spaß und Freude. Das Coaching hat mir dabei geholfen die Entscheidung zu treffen, dass ich diesen Weg auch beruflich einschlagen möchte“.

Freiwilliges Engagement aufwerten

Die Teilnehmerin Nina S. war bereits vor dem Coaching freiwillig aktiv. Trotzdem konnte sie aus dem Coaching sehr viel mitnehmen. „Der Bereich, in dem ich mich freiwillig engagiere, macht mir viel Spaß und Freude. Ich gehe jedes Mal mit einem Lächeln raus. Das Coaching hat mir dabei geholfen, die Entscheidung zu treffen, dass ich diesen Weg auch beruflich einschlagen möchte.“

Besonders spannend fand sie den Austausch in der Gruppe: „Es waren einige dabei, die sich noch nie freiwillig engagiert hatten und manche, die schon sehr lange freiwillig aktiv sind. Auch die Lebensumstände der Teilnehmer waren sehr vielfältig. Alle konnten auf unterschiedliche Art und Weise vom Coaching profitieren.“

Elena Fischer und Franziska Kinskofer möchten mit dem „Coaching für Freiwillige“ den Freiwilligenbereich aufwerten. Sie selbst sind privat beide leidenschaftlich freiwillig engagiert. Mit diesem Herzensprojekt möchten sie andere Menschen dabei unterstützen herauszufinden, welches freiwillige Engagement das richtige für sie ist.


Das Coaching-Programm ist eine Kooperation des Freiwilligenzentrum Salzburg mit dem Fachbereich Psychologie der Universität Salzburg.

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